KÜNSTL*ERLEBEN sind kurze Dokumentation-Stories mit Chantal Hediger und Corina Capri, unterwegs mit ihrem imaginären Künstlerkoffer. In diesem Koffer liegt alles bereit, was Künstler für ihre Explorationen im offenen Feld des kreativen Seins gebrauchen. Sie zeigen euch, wie man die Welt zum eigenen Spielplatz umgestaltet und alltägliche Situationen in kreative Abenteuer-Reisen verwandelt.
Was ist KÜNSTL*ERLEBEN?
KÜNSTL*ERLEBEN sind kurze Dokumentation-Stories mit Chantal Hediger und Corina Capri,
unterwegs mit ihrem imaginären Künstlerkoffer. In diesem Koffer liegt alles bereit, was Künstler für ihre Explorationen im offenen Feld des kreativen Seins gebrauchen.
Sie zeigen euch, wie man die Welt zum eigenen Spielplatz umgestaltet und alltägliche Situationen in kreative Abenteuer-Reisen verwandelt.
Warum?
Weil es Freude macht, und dich in die eigene Tiefe und zum Staunen bringt. Zurück zu dir, - da
wo alles ist, egal wo du bist. Da wo der Moment ist, der schon auf dich wartet und du meist
verpasst (Kennst du vielleicht das viele Nachdenken? Dinge erledigen ohne jegliche Muse?
Programmartiges Abspulen des Alltags?)
Pack also schnell deinen imaginären Künstlerkoffer und reise mit uns!
Die Stories laden zum eigenen Forschen ein,-
Da wo du bist, ist genau richtig!
Künstl*erleben 1
Wir befinden uns im Ausstellungsraum des Ortsmuseums in Amden.
Wir lassen uns Zeit, in diese Bilderwelt einzutauchen, den Kopf auszuschalten und den Raum wirken
lassen. Linien, Flächen, Farben, Formen fluten die eigene Wahrnehmung, wir lassen es zu ohne es
definieren zu müssen. Doch nun wollen wir den Bildern näher auf den Grund gehen.
Ich wähle einen „magischen Gegenstand, der für mich ein Bild auswählt. Ja, das ist möglich! Es ist
sogar viel einfacher. Der Kopf verheddert sich dabei, Kopf, Herz und Bauch sprechen durcheinander.
Nein, wir machen es ganz anders – der Gegenstand wählt und das tut er sehr gut. Ich mache eine
Wette, du hast bereits einen magischen Gegenstand in deinem Portemonnaie oder in deiner Tasche.
Ich hatte einen speziellen Stein im Portemonnaie, der mich zielsicher und bestimmt zu einem Bild
heranführte – ein Bild, das ich als Corina Capri nicht gewählt hätte. Cool, schon wieder ein Muster
durchbrochen. Ich freue mich und bin überrascht. Aha. Der Stein ist ja irgendwie ein Teil von mir
selbst. Aus einem irrationalen Grund wollte ich ihn täglich bei mir tragen. Im Künstl*erleben findest du
in allem deinen eigenen Wert – denn du erlebst dein Umfeld nicht als die Summe toter unbelebter
Gegenstände.
Nein nein! Im Künstl*erleben erkennst du dass alles, alles, wirklich alles lebendig ist – wenn du es mit
deinem wachen Bewusstsein und im jetztigen Moment wahrnimmst. Nicht gestern und nicht morgen,
denn diese beiden Hübschen verlieren sich als mentale Konzepte und wir tendieren dann dazu, sie
mit der Wirklichkeit zu verwechseln. Aber nein, das Leben spielt JETZT!
Wie schön! Ein einfacher Stein und ein Bild – lebendig und in Kommunikation mit mir und miteinander
- führen mich blitzartig in meine Sinne, Empfindungsfähigkeit, kurz in mein eigenes Universum, voller
hochintelligenter Neuronen und Zellen. Ich erinnere mich an die grossen Felsen in den Schweizer
Bergen, die ich als Kind schon umwanderte mit ihren archaischen Furchen, gefaltet in abertausenden
von Jahren. Wie ich ehrfürchtig die Reflektion des Sonnenuntergangs am Rothorngipfel beobachtet
und mich dadurch unsterblich gefühlt habe. Ich bin dankbar für diese Erfahrung, die sich mir nun als
Bild zeigt.
Ja, wir befinden uns jetzt in den Bergen, ich nehme die Bergenergie in viel tieferen Schichten auf als
mein Alltagsbewusstsein meint.
Mit dem Stein fahre ich den Linien auf dem Bild der Künstlerin nach. Es ist wie ein Tanz. Bamm – ich
bin in meinem Körper, verbunden, präsent, so einfach. Schön. Ich fühle. Körper möchten fühlen, sie
möchten nicht den ganzen Tag am Bildschirm sitzen. Sie wollen lebendig sein und etwas Neues
ausprobieren.
Künstl*erleben 2
Da ich nun mit meinem Körper und vielschichtigen Selbst verbunden bin wie nach zwei Stunden Yoga,
machen wir gleich weiter. Ich schliesse die Augen, drehe mich ein paarmal im Kreis und wähle dann
intuitiv ein Bild aus, indem ich in einer Richtung stehenbleibe. Ah, es ist mein Lieblingsbild, aber ich
war überrascht denn ich „dachte“, ich stehe in einer völlig anderen Ecke des Raumes. Ich habe auch
im Leben die Erfahrung gemacht, dass es meistens anders ist als ich „gedacht habe“. Mit dem
kreativen „Tool-Kit“ bin ich aber immer gut für Neues und Ungeplantes gewappnet!
Nun will ich eine künstlerische Resonanz auf das Bild geben – d.h. ich habe einfache Kreiden und ein
kleiner Skizzenblock dabei. Ich greife nach den Kreiden und fühle in mich hinein: Was löst das Bild in
mir aus? Wo spüre ich eine Resonanz in meinem Körper? In meiner Seele? Ruft das Bild
Erinnerungen in mir wach?
Auch wenn du dich nicht für kreativ oder sensitiv hältst – alle Menschen, die ich bisher getroffen habe,
können problemlos solche intuitiven Assoziationen vollziehen. Wichtig ist aber, dass man sich die
Gelegenheit dazu verschafft. Fragen sind ein wunderbarer Startpunkt im Künstl*erleben. Sie öffnen
unser manchmal engen Verstand und machen den Raum weit.
Welche Farbe ist für mich wichtig in dem Bild? Wohin führt mich diese Farbe? Im Künstl*erleben
erlauben wir uns, tagzuträumen und uns auf bunten Wolken davontragen zu lassen.
Aha, dieses Bild regt meinen Bewegungsapparat an – mir gefällt die Haltung der Tänzerin in dem Bild
sehr – ich sehe wie sie die Arme nach oben weit ausstreckt. Eine grossartige Geste! Ein wundervolles
Gefühl. Innerlich kann ich mich in diese Tänzerin hineinversetzen – eine Tätigkeit, die immer wieder
Spass macht und die eigene Sozialkompetenz und emotionale Intelligenz (EQ) um ein Vielfaches
erweitert. Meine Lieblingsübung (ich schweife ab, aber es war so toll ...) war an einem Seminar, mich
in eine Person hineinzuversetzen, die mich am allermeisten triggerte. Und diese Figur sogar richtig zu
spielen und lebendig werden zu lassen – also wie sie zu sprechen, bewegen, handeln ... Was für ein
künstlerischer Akt, oftmals heilsam. Mein damaliger Chef war dran. Ich nahm meinen ganzen Mut
zusammen und schlüpfte in seine imaginäre Haut. Und es haute mich um. Nach wenigen Sätzen
konnte ich das Lachen nicht mehr zurückhalten. Es war komisch, aber auch sehr befreiend, so zu
agieren wie mein Trigger. Und ich fühlte mich sehr gut dabei! Ich merkte wie mein Chef eine Rolle
spielte, dich ich zwar innerlich kannte, mir selbst aber nicht erlaubte. Plötzlich war ich: Bestimmt,
selbstbewusst bis dominant, fühlte mich sehr stark und kräftig! Unbesiegbar! Sowas hätte ich sonst
bestimmt nicht in dieser Direktheit erfahren können.
Aber zurück zum Bild. Meine Resonanz auf die Tänzerin mündet in einem formalen Spiel des
Kreisens und „Umarmens“, was mich im Bild berührt. Ohne zu überlegen erlaube ich mir, den Kreiden
ihren freien Lauf nehmen zu lassen. Es geht also nicht darum, ein „tolles Bild“ herzustellen – ganz und
gar nicht. Innerlich bin ich während meines Tuns mit dem Bild und der persönlichen Bedeutung des
Bildes für mich selbst verbunden. Ich geniesse noch eine Weile diese Verbundenheit – im tiefsten
Sinne mit mir Selbst, bevor wir uns dem nächsten Abenteuer zuwenden.